3. Tag post OP – Der Vacoped

Am dritten Tag nach der OP, bekam ich nun also den Vacoped angelegt. Ein Spezialschuh, der dem Fuß genau so viel Stabilität bieten soll, wie ein Gips, aber die Bewegungsfreiheit gewährleistet. Der Schuh besteht aus einem wechselbaren, waschbaren Frottee-Innenteil, einer Vorder- und einer Hinterschale. Im Innenteil befinden sich Styroporkügelchen, die sich dem Fuß individuell anpassen und mittels Vakuum die nötige Sicherheit bieten.

Mit dem Vacoped durfte ich eine Teilbelastung bis zu 20 kg vornehmen. Bis dahin habe ich mich mit Krücken und Rollstuhl recht bequem fortbewegen können. Um ein Gefühl für diese 20 kg zu bekommen, stellte mich der Physiotherapeut im Krankenhaus, mit dem kaputten Bein, auf eine handelsübliche Körperwaage und ließ mich versuchen diese 20 kg zu treten. Keine Chance, ich kam auf maximal 7 kg. Das Misstrauen in den eigenen Fuß war so oder so noch viel zu groß, so dass ich beim Krückengang lediglich die Spitze des Vacopeds auf den Boden aufsetzte. Nach dieser kurzen Einführung in die Handhabung meines neuen Begleiters, legte ich mich wieder ins Bett.

Gips ab...
Gips ab…
…Vacoped an.

Kurze Zeit später bemerkte ich ein leichtes Drücken am Spann – Eingewöhnungsphase, dachte ich. Von wegen, das Drücken entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem unangenehmen Schmerz. Ich rief eine Krankenschwester und schilderte ihr das Problem. “Das ist ganz normal, der Fuß müsse sich an den neuen Schuh gewöhnen”, sagte sie mir. Klang einleuchtend. Der Schmerz wurde stärker, also klingelte ich abermals. Wieder sagte man mir, da müsse ich nun halt durch. Erst beim dritten Klingeln, erkannte eine kompetente Fachkraft, dass es hier nicht um Eingewöhnungsschmerz, sondern um einen falsch und zu eng angelegten Vacoped ging. Der Schuh wurde also wieder geöffnet und mein mittlerweile knallroter Spann freigelegt. Mit viel Watte gepolstert und einem neu justierten Schuh lag ich nun also im Bett und versuchte zu schlafen. Gar nicht so einfach mit solch einem Klotz am Bein, aber irgendwann siegte die Müdigkeit.

Am nächsten Morgen fühlte sich der Fuß zunächst ganz gut an. Ich dachte, ich hätte mich an den Vacoped gewöhnt und könnte nun endlich die Vorzüge dieses Monstrums genießen. Jedoch kam nach kurzer Zeit dieses Drücken und Ziehen zurück. Ich spielte mit den vier Klettverschlüssen. Oben lockerer, unten lockerer, unten fester, mitte lockerer. So konnte ich, immer wieder, für ein paar Minuten Entlastung sorgen, aber optimal war das alles nicht. Der Gips war bequemer.

Mittlerweile machte ich 3x täglich Spannungsübungen, um das lädierte Bein zu durchbluten und das Thromboserisiko zu minimieren. Natürlich bekam ich jeden Abend die Antithrombosespritze und trug am gesunden Bein weiterhin den Kompressionsstrumpf. Trotzdem kann das Risiko nicht völlig ausgeschlossen werden. Zudem helfen diese Übungen den Fuß bzw. das Bein “am Leben” zu halten und nicht völlig versteifen zu lassen.

  1. Mit den Zehen “greifen”, 5 Sekunden halten, lockern -> 5 Wiederholungen
  2. Oberschenkel anspannen, 5 Sekunden halten, lockern -> 5 Wiederholungen
  3. Pobacken anspannen, 5 Sekunden halten, lockern -> 5 Wiederholungen

Die nächsten Tage, verbrachte ich weiterhin damit, den Fuß irgendwie schmerzfrei lagern zu können. Viel Watte und viel Geduld mit den Klettverschlüssen war gefragt. Während der ganzen Zeit, hatte ich keinerlei Probleme mit der eigentlichen Verletzung. Die Achillessehne war, in Spitzfußstellung, völlig entspannt und die OP-Wunde verheilte sehr gut.

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